PROLOG:

Wer uns kennt, weiß, dass meiner Familie und mir die Stadt Rom zu unserer zweiten Heimat geworden ist, daher seien die folgenden Seiten dieser Stadt gewidmet.

Einige Zitate aus Goethes ITALIENISCHER REISE  können uns bei der Einstimmung auf Rom helfen:

7. November 1786: Nun bin ich sieben Tage hier, und nach und nach tritt in meiner Seele der allgemeine Begriff dieser Stadt hervor. Wir gehen fleißig hin und her, ich mache mir die Plane des alten und neuen Rom bekannt, betrachte die Ruinen, die Gebäude, besuche ein und die andere Villa, die größten Merkwürdigkeiten werden ganz langsam behandelt, ich tue die Augen auf und seh´ und geh´ und komme wieder, denn man kann sich nur in Rom auf Rom vorbereiten ...... Wie man geht und steht, zeigt sich ein landschaftliches Bild aller Art und Weise, Paläste und Ruinen, Gärten und Wildnis, Fernen und Engen, Häuschen, Ställe, Triumphbögen und Säulen, oft alles zusammen so nah, dass es auf ein Blatt gebracht werden könnte. Man müsste mit tausend Griffeln schreiben, was soll hier eine Feder !

 

10. November 1786: Kehr ich nun in mich selbst zurück, wie man doch so gern tut bei jeder Gelegenheit, so entdecke ich ein Gefühl, das mich unendlich freut, ja, das ich sogar auszusprechen wage. Wer sich mit Ernst hier umsieht und Augen hat zu sehen, muss solid werden, und so lasst mich aufraffen, wie es kommen will, die Ordnung wird sich geben. Ich bin nicht hier, um nach meiner Art zu genießen; befleißigen will ich mich der großen Gegenstände, lernen und mich ausbilden, ehe ich vierzig Jahre alt werde.

 

13. Dezember 1786: .... In Rom, glaub´ ich, ist die hohe Schule für alle Welt, und auch ich bin geläutert und geprüft .... Der gemeinste Mensch wird hier zu etwas, wenigstens gewinnt er einen ungemeinen Begriff, wenn es auch nicht in sein Wesen übergehen kann.