Epilog 2:

Giuseppe Gioacchino Belli, Der Mund der Wahrheit

In einer Kirche hinter´m Palatin

an einem Plätzchen, hundert Schritt vom Tiber,

siehst du schon gleich im Eingang was, mein Lieber,

das gibt es nur einmal, da musst du hin.

 

Das Wunder gibt´s in keiner anderen Stadt,

da stellt sich nämlich raus, ob einer lügt

oder die Wahrheit sagt, denn wer betrügt,

dem zeigt ein Mund aus Stein, dass er gelogen hat.

 

In diesem offenen Mund steckst du die Hand,

und wird sie beim Herausziehn nicht geschnappt,

dann warst du ehrlich, so wird´s anerkannt.

 

Steckt sie ein Lügner rein, sieht´s anders aus:

der merkt ganz schnell, jetzt hat er Pech gehabt,

die Hand bleibt drin, die kriegt er nicht mehr raus.